Henschel Hs 129 B-1 und B-3
Modelle: 1/72 von Airfix und Italeri
Extras: Kabinendach – Canopy – von Squadron, Lade-Einrichtung Bordkanone BK 7,5 cm Eigenbau
gebaut von: Jens Witt-Fiebig
Zum Original:
Um die Truppen am Boden effektiv unterstützen zu können, wurden bereits im 1. Weltkrieg s.g. Schlachtflugzeuge entwickelt. Auf Panzerung und Bewaffnung wurde großen Wert gelegt, Geschwindig-
sowie Wendigkeit waren nicht so wichtig. Daran erinnerte man sich einige Jahre später und gab an diverse Hersteller eine entsprechende Ausschreibung heraus. Henschel legte den überzeugendsten
Entwurf vor und nach Beendigung des Frankreich-Feldzuges, standen für das neue Schlachtflugzeug gegenläufige Gnôme-Rhône Doppelstern-Motoren zur Verfügung. Die ursprünglichen Argus Reihenmotoren
waren nämlich viel zu schwach. Mit Überhitzungs- und Leistungsproblemen hatte man aber die gesamte Einsatzdauer zu tun. Im Führerraum war so wenig Platz, dass einige Instrumente sowie die
Visiereinrichtung außerhalb installiert werden mussten. Die Bewaffnung hatte beim Gegner durchschlagenden Erfolg und konnte je nach Bedarf variiert werden. Sogar mit einer 7,5 cm
Panzerabwehrkanone sind tatsächlich einige erfolgreich eingesetzt worden.
Die Modelle:
Auf der Airfix Schachtel steht 1994, der Bausatz ist gemäß Scalemates aber bereits von 1968! Die riesige Bordkanone ist mit dabei – wenn auch nicht ganz originalgetreu. Die Decals sind ok. Für
eine mißglückte Landung in einem kleinen Diorama ist der Bausatz aber absolut zu gebrauchen. Die wenigen Teile mussten alle nachgearbeitet werden, etwas Versatz durch das Abgießen der Spitzlinge
sowie Grad sind überall zu entfernen. Da macht sich das Alter denn doch schon bemerkbar. Der Bau ist selbsterklärend und die Farbangaben von Humbrol sind nur nummerisch angegeben. Trotz allem ein
kleiner feiner Bausatz, der durchaus anfängertauglich ist.
Der Italeri-Bausatz ist um einiges jünger, von 1995. Feinste Gravuren, eine Cockpiteinrichtung, Bombenbewaffnung, verschiedene Motordetails und sauber gedruckte Decals machen diesen Bausatz aus.
Leider fehlte in meinem Bausatz die Kanzelverglasung, so dass Ersatz von Squadron, eine Vakuhaube her mußte. Beim Motor ist nur der erste Zylinderstern angedeutet, das reicht aber aus. In der
übersichtlichen Bauanleitung sind die Farben von Model Master angegeben.
Der Bau:
Das Diorama:
Das Airfix Modell wollte ich in ein Winterdiorama einbauen. Die Schneedarstellung ist aus Reinigungs-Soda in Wasser und etwas Holzleim eingerührt, entstanden. Auf die Grundplatte aus einem Stück
Transportkarton habe ich eine dünne Plastikplatte (einer Spielzeugverpackung) geklebt. Die Ränder sind mit Alu 99 von Revell gebrusht. Mit Gips habe ich dann dünn eine polnische Landschaft
angedeutet, am Bäumchen hingen mal Weintrauben und am Zaun Speise-Eis und eine Silvesterrakete. Die Grasbüschel stammen aus dem Modelleisenbahn-Zubehör und in die Schleifspur habe ich feinen Sand
aus unserem Garten eingerührt. Nachdem alles getrocknet war, habe ich die Soda-Schnee-Pampe dünn drüber gestrichen. Kurz antrocknen und dann das Modell „landen lassen“. Der Schnee vor dem Motor
ist mit etwas mehr Holzleim angerührt. Die feuchte Erde in der Schleifspur ist aus mit Wasser verdünntem Holzleim entstanden. Das ganze brauchte dann fast drei Tage, bis alles durchgetrocknet war
und jetzt einigermaßen nach Schneelandschaft ausschaut.
Die Platte für den „Wüstling“ ist aus lufttrocknender Modelliermasse auf einem Bilderrahmen entstanden. Auf die platt gedrückte Masse habe ich feinen Sand, kleine Steinchen und Rostpulver aus dem
Revell Weathering-Set gestreut und angedrückt. Den übrigen Sand abgeschüttet und alles nochmal angedrückt. Die Büschel und das Benzinfaß (nicht ganz maßstabsgetreu) sind wieder
Modelleisenbahn-Zubehör und ließen sich in die noch formbare Masse drücken. Die Spurrinnen konnten ebenso eingedrückt werden. Das war schon alles. Das die Masse beim Trocknen Risse bildet hatte
ich nicht bedacht, für die Darstellung einer Wüstenlandschaft aber nicht weiter schlimm.
Das Airfix-Modell der Hs 129 B-3:
Die große Kanone sollte es unbedingt sein, die Lade-Einrichtung, welche die Geschosse zuführt, habe ich aus Draht, gezogenen Gußästen sowie einem rechteckigen Profilstab nachgebaut. In einem
Flugzeug Classic Sonderheft zu diesem Typ sind viele Detailfotos zu finden. Die Zugangsklappe habe ich aus der Verkleidung ausgesägt, bei der mißglückten Landung ist die dann aufgesprungen. Der
Lauf der Kanone ist viel zu lang, ca. einen cm. Ich habe diese in die Verkleidung eingeschoben und mit Knetgummi fixiert. Die Mündungsbremse habe ich aufgebohrt und mit kleinsten Löchern
versehen. Die untere Bugbewaffnung ist beim Original ausgebaut worden, deshalb habe ich die Schusskanäle aus Alufolie einer Sektflasche abgedeckt. Das ist feldseitig erledigt worden und der Maler
hatte noch keine Zeit... . Der Bau nach Anleitung ging reibungslos, alles passte gut zusammen, jedoch mußte ordentlich Spachtel zum Einsatz kommen. Der Pilot ist spitze und dufte Platz nehmen,
mehr ist im Cockpit eh nicht drin. Den Propeller habe ich kurz über eine Kerze gehalten und dann vorsicht umgebogen. Das eingeknickte Fahrwerk ist in den Schacht eingeklebt worden. Lackiert wurde
mit der Airbrush in RLM 70, 71 und unten 65 aus dem Revell-Farbset. Vor den Decals kam glänzender Klarlack von AK zum Einsatz. Die wenigen Decals ließen sich problemlos verarbeiten. Decal Soft
drauf und einen Tag später dann Matt-Lack. Die Wintertarnung habe ich wie beim Original, grob mit Wasserfarbe, mit dem Pinsel aufgetragen. Hätte allerdings etwas feiner sein können. Mit Ölfarben,
Schminke sowie abgeriebenen Pastellstiften sind dann einige Verschmutzungsspuren entstanden.
Das Italeri-Modell der Hs 129 B-1:
Im Flugzeugführerraum – Cockpit- finden sich ein Instrumentenbrett, ein Steuerknüppel und der Sitz. Die Ruderpedalen sind angedeutet. Seitenkonsolen, Gurte und Verkabelung habe ich ergänzt, da
ich das Cockpit offen lassen wollte. Die Vaku-Haube musste ich aus einem Rahmen mit einem Skalpell schneiden. Die Frontscheibe war ebenfalls abzutrennen. Trotz der rechteckigen Form ist dies
nicht ganz einfach, nicht umsonst hat der Hersteller zwei komplette Abdeckungen mitgegeben.
Dann geht’s mit den Motorgondeln weiter. Wie auch die Motormontage war dieser Bauabschnitt etwas heikel. Für die zweiteiligen Motorgondeln sind nur dünne Passstege auf der Tragflächen-Unterseite
angegossen und für den Motor haben die Italiener nur einen winzigen Steg in der unteren Motorhaube vorgesehen. Das hält natürlich nicht und ist bei einem Motor schief gegangen. Die weiteren
Bauabschnitte sind ohne Probleme. Als „Eyecatcher“ habe ich einen Tankdeckel offen gelassen und die Bombenschlösser verkabelt. Bremskabel sind auch am Fahrwerk ergänzt worden. Lackiert wurde wie
beim Airfix Modell, nur kam hier die Wüstentarnung über den Werksanstrich. Afrikabraun aus dem Revell-Farbset. Wie so oft, hat es auch hier die unterschiedlichsten Varianten der Wüstentarnung
gegeben. Eine Vorbildmaschine habe ich nicht gefunden, die Kennzeichnung könnte es aber so durchaus gegeben haben. Ein wenig Ruß und Schmutz verteilt wie beim B-3 Modell bildete den Abschluss.
Wer es also lieber genauer mag, greift zum Italeri-Bausatz. Wer gern mal zwischendurch schnell etwas bauen möchte, schnappt sich den Briten – wenn man denn die Bausätze noch bekommt. Spaß haben
beide gemacht und evtl. traut sich ja jetzt auch jemand an ein kleines Diorama. Dann mal los!